TAGEBUCH

APRIL 2018

Standplatz

MEINE BIENEN

08. April 2018
Seit heute sind wir stolze Besitzer von drei wunderschönen starken Bienenvölkern. BIENE MAYER, nennt mich mein Mann scherzhaft. Das finde ich süß. Süß wie Honig. Darum möchte ich später unseren Honig auch –
Biene Mayer Honig – nennen.

Im Garten summt und brummt es, als wäre es nie anders gewesen. Palmkätzchen, Frühlingsblumen und der Gartenteich werden sofort angeflogen. Als dicke runde Bälle tragen die fleißigen Bienchen, Pollen in den Stock: hellgelb, dunkelgelb, orange …

So bunt wie die Strahlen der Sonne. Ähnlich Pluderhosen schaut das aus: Pollenhöschen eben. Noch dürfen wir nur von außen still beobachten. Zwei Tage gewöhnen sich die Bienchen an ihren neuen Standort. Mittels Schwänzeltanz orientieren sich die Sumsis und kundschaften neue Futterplätze aus. Dann dürfen wir einen Blick hinein wagen.

Noch heißt es abwarten, staunen und lauschen. Ach, wie ich das Summen und Brummen meiner geschäftigen wilden Mitbewohner liebe.

Erster Blick hinein

EIN MUTIGER BLICK

10. April 2018
Eine gehörige Portion Mut kostet es, blickt man das erste Mal in einen Bienenstock hinein. Jahrelanges bewundern von Opas Imkerei aus respektvoller Ferne ist ganz was anderes. Auch die Theorie aus Kursen und Büchern bereitet einen darauf kaum vor. Es sind nicht die Stiche die ich Fürchte. Was, wenn ich eine Wabe fallen lasse? Die Königin unbeabsichtigt quetsche? Zur falschen Zeit, zu spät, zu früh … den Stock öffne. Es zu heiß ist oder zu kalt. Ich muss dem Erlernten, auch der Erfahrung meiner Imkerkollegen und meinem Bauchgefühl trauen. Vor allem lernen das Flugverhalten der Bienen zu deuten. Und verstehen lernen was ihr Summen bedeutet.

Besetzte Wabengassen

GESCHÄFTIGES TREIBEN

April 2018
Ich bin beeindruckt. In der Brutzarge herrscht geschäftiges Treiben. Die Königin ist ordentlich – dick – ! (Ja, ich hab sie gefunden.) Kein Wunder, immerhin legt sie jeden Tag 1.000 bis 2.500 Stifte (Eier) in die offenen Wabenzellen.

Aus den Büchern weiß ich, in den flach verschlossenen Zellen wachsen Maden aus befruchteten Eiern heran. Nach 21 Tagen schlüpfen daraus die Arbeiterinnen. Die unbefruchteten Eier entwickeln sich nach 24 Tagen zu Drohnen (männliche Bienen ohne Stachel). Man erkennt ihre Puppenstube an den dicken Knubbeln.

Hunderte Bienen, 1 – 14 Tage alte Jungbienen laufen in den Wabengassen auf und ab. Auf den alten dunklen Waben und den neuen honiggelben. Putzbienen putzen die leeren Puppenstuben. Ammenbienen stecken mit den Köpfen in den Zellen und füttern die Larven. Baubienen ziehen Wachsplättchen aus ihren Unterleibern und bauen die Mittelwände aus. Wabenzelle für Wabenzelle. Sie kleistern auch die Ritzen mit Propolis (der Bienenmedizin) zu, um die Stockgesundheit zu gewährleisten. Die älteren Bienen fliegen unterdessen ein und aus. Ca. 15 Tage alte Flugbienen tragen Wasser und bunten Pollen ein. Sammelbienen haben ein kurzes Leben. Sie werden knapp 40 Tage alt. Fleißig sorgen sie für Futternachschub und lassen die Honigreserven wachsen. Die Königin, umringt von Bienen stiftet Tag für Tag. Fleißig legt sie Eier, 4 bis 5 Jahre lang. Nur im Winter gönnt sie sich eine kurze Pause. Ist die Königin zu alt, oder geht sie verloren, zieht sich das Volk eine neue Königin aus einer länglichen nach unten geneigten Weiselzelle.Auch genannt Königinnenzelle.

Sieh an! Wächterbienen patroullieren am Flugbrett und verteidigen das Flugoch vor unerwünschten Eindringlingen. Vor Ameisen, fremden Bienen und neugierigen Menschen, die ihre Nase zu nahe in ihr Heim stecken. Unsere Nasen! Gut, dass wir unsere Imkeranzüge tragen. Weiß, stichfest und mit schützendem Netz vor dem Gesicht. Mein Mann bläst mit dem Smoker etwas Rauch über die Wabengassen. Denn der Rauch beruhigt die Bienen und hält sie friedlich. – Ein Stich schreckt uns nicht. Doch jede Biene die sticht, verliert ihren Stachel und mit dem Stachel ihr Leben. Das wollen wir natürlich vermeiden. Genug gestaunt. Flink hängen wir neue Mittelwände ein. Tauschen 2 Rähmchen aus dem Brutraum mit neuen Rähmchen ab und setzten die zweite Zarge auf. Willkommen Bienchen. Fühlt euch bei uns wohl. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal.

Schutzkleidung

GUT BEHÜTET

Was man als Neuimker braucht:
Stichfeste Spezialkleidung:
– Imkerhut, stichfestes Gewand, Handschuhe
Arbeitsmaterial
– Smoker, Stockmeißel
Bienenstöcke
– Zargen, Rähmchen, Boden, Deckel, Varroabrett
Allerlei Werkzeug
Notfallsfutterset
– Bienenfutter, Futterzarge
Schwarmfang-Zubehör
– Wassersprüher, Korb …
Mittel zur Varroabehandlung
Geeigneter Bienenstand
Anmeldung bei VIS (Betriebsnummer)
ÖSTAT-Meldung (Völkerzahl, Standort)
Bienen …

Erster Bienenstich

WER NICHT HÖREN WILL …

April 2018
Erfahrung macht klug, heißt ein Sprichwort. Tja, wenn man auf die Erfahrung und das Wissen Anderer pfeift nicht. Dann schon eher: Wer nicht hören will, muss fühlen. Aller Vernunft zum Trotz siegte meine Neugier. Zu viele Fragen schossen mir durch den Kopf:
Was machen meine Bienchen?
Wie geht es ihnen?
Haben meine Summsis alles was sie brauchen?

AUTSCH! – Ja, meine Bienen hatten ALLES was sie brauchen. Bloß ihre wohl verdiente Ruhe wollte ich Ihnen nicht gönnen. Jetzt schmerzt mein Handgelenk und ein Bienchen, das tapfer ihr Heim vor meiner Neugierdsnase verteidigte, ließ ihr Leben. Ich Dummerchen!

Wenigstens bleibt es bei Juckzreiz und einer kleinen kaum erkennbaren Schwellung. Eine Allergie auf Bienengift wäre echt doof. Da müsste ich das Imkern gleich wieder sein lassen.

Kirschblüte

Link: VIDEO 1 – Kirschblüte

KIRSCHBLÜTE

18. April 2018
Die Kirschblüte ist im vollen Gang. Noch diese Woche müssen wir wieder in die Völker hinein blicken. Der Platz könnte bald nicht mehr ausreichen. Täglich schlüpfen neue Bienen. Zwischen 1.000 und 2.000 plüschig aussehende Jungbienen.

 

Das Gewusel vor dem Flugloch ist bemerkenswert. Ohne Anzug darf ich mich den Bienen nicht mehr nähern. Kaum komme ich dem Flugloch zu nahe, schon hängt eine Wächterbiene in meinem langen Haar. Diese Kämpferin unbeschadet heraus zu befördern ist nicht einfach. Besser ich halte respektvollen Abstand, oder trage meinen Anzug. Eine Weile bewundere ich ihr Treiben noch aus der Ferne.

 

Hektisch sausen dutzende Bienen zu unseren Kirschbäumen, strecken ihre Rüssel in die herrlich weißen Blüten, saugen Nektar. Summen und brummen zufrieden und sammeln dabei Pollen. Blüte für Blüte wird besucht. Unermüdlich. Die Sonne streckt unterdessen ihre warmen Strahlen vom blitzblauen Himmel. Ein Bienen-Flugwetter, das schöner nicht sein könnte.


Link: VIDEO 2 – Bienenstock

Hilfe vom Profi

VIDEO – Toni bei der Arbeit

HILFE VON TONI

27. April 2018

Heute hatten wir Besuch von einem sehr erfahrenen Imkerkollegen, Toni S. Er war so freundlich uns ein wenig auf die Finger zu gucken und unsere Stöcke auf – Biene und Stachel – zu überprüfen. Gute Neuigkeiten: In allen 3 Stöcken ist die Königin wohlauf.

Bei dem Gewusel waren wir uns nicht sicher. Das konnten wir bislang nur vermuten, weil in allen Stöcken: Stifte (Eier), Maden, offene und verdeckelte Brut vorhanden ist. Außerdem tragen die Arbeiterinnen weiterhin fleißig Pollen und Wasser ein. Jedoch wäre es auch möglich gewesen, dass die Bienen bereits selbst eine Königin heran ziehen. Der Fachmann hat uns jedenfalls beruhigt.

Jahresfarben Königin

KÖNIGIN ZEICHNEN

Um uns Laien in Zukunft die Suche nach der Königin zu erleichtern, half uns Toni, die wirklich schwer zu findende Königin, mittels Farbpunkt zu kennzeichnen. Das klappt sehr gut mit einem Spezialstift aus dem Imkerladen.

Üblicherweise wird die Königin farblich nach der aktuellen Jahresfarbe markiert. Das bedeutet für das Jahr 2018 wäre ROT an der Reihe. Wir entschieden uns dennoch für WEIß, da diese Farbe besser heraus leuchtet.

Die tatsächliche Jahresfarbe der Königin kennzeichne ich mit einem bunten Reißnagel, den ich auf die Brutzarge pinne.

Königin gefunden

Toni findet die Königin mit geübten Blick. Kannst auch du die Königin entdecken? Gar nicht so einfach, oder?

 

Königin fangen

Schau eine Drohne

FRÜH ÜBT SICH …

wer Imker werden will. Prima, unser Sohn interessiert sich für Bienen. Mit Schutzkleidung traut er sich sogar eine Arbeiterin am Handschuh zu halten und zurück zum Flugloch zu tragen. Bei der Drohne die hier im Bild ausgiebig bewundert wird, wäre der Handschuh nicht nötig. Denn die dicken Bienen mit den großen Knopfaugen können nicht stechen, weil sie gar keinen Stachel besitzen.

>Mama, wenn du alt bist, dann kümmere ich mich um die Bienen. So wie du und früher Jimmy Opa. –  Stimmts, der Uropa wird nicht vergessen, weil wir an ihn denken und über ihn reden. Und weil wir wie er für die Bienen sorgen.< Stolz decke ich meinen Sohn am Abend zu. Es freut mich, dass er später Imker werden möchte.

Wildbau

RÄHMCHEN ANPASSEN

Da unsere eigenen Brutraum-Rähmchen – Zander Normalmaß – sind und die Rähmchen von Toni – Zander BREIT – haben wir einige Startprobleme. Der Versuch den Unterschied mittels Zwischenboden auszugleichen endete in: WILDBAU! Warum? Wir rufen wieder unseren Imkerkolegen Toni zu Hilfe.

 

Suche nach Weiselzellen

Wabenabstand

WABENGASSEN

Dummerweise passierte uns vorige Woche ein Missgeschick. Da wir schnell arbeiten wollten um die Bienen zu schonen, beachteten wir den Abstand der Wabengassen zu wenig. Wieder hat Toni wirklich sehr viel Geduld. Ruhig und sachlich erklärt er uns, dass die Bienen die frisch eingelöteten Mittelwände nicht ausbauen können, wenn die Rähmchen zu weit voneinander entfernt hängen. Dabei handelt es sich um wenige Millimeter. Alle unsere Anfängerfehler sind erneut beseitigt.

> Wildbau: ist entfernt

> Rähmchen hängen richtig

> Wachsmotten-Larven sind heraus geschnitten

Wabenabstand korrigieren

verdeckelte Brut

Ableger

ABLEGER

27.04.2018
Aus abgeschöpften Bienen von Volk 1, 2 und 3, sowie Brutwaben, Pollenwaben, Futterwaben und einer Wasserwabe bilden wir einen Ableger. In der Brutwabe finden sich 3 Tage alte Stifte, zudem 2 Weiselzellen. Daraus soll sich das Volk eine neue Königin ziehen. Wir sind gespannt, ob aus unserem Ableger ein starkes Volk 4 mit einer Königin wird.

Chaos ordnen

TO-DO LISTE

Was Toni uns Wichtiges empfiehlt:

Morgen, 28. April 2018: Brutfreies Volk 1, mit Oxalsäure beträufeln.

In 2 Tagen Volk 1 füttern! Das gr. Futterrähmchen in den Boden legen.

In zwei Wochen ist Volk 3 brutfrei! Dann mit Oxalsäure behandeln.

Schnellst möglich die alten Waben entfernen, um das Problem Wachsmotte zu beseitigen.

 

Hui, so viel zu tun! Ob wir den Überblick behalten? Gut, dass wir immer fleißig Notizen machen. Auf den Stockkarten notieren wir unsere Arbeitsschritte. Auch am Handy speichere ich mir Erinnerungen ab.

z.B.: Samstag Kontrolle nach Schwarmzellen.

Varroa-Milben

 

Verdeckelte Brutzellen von Innen

 

 30. April 2018

Varroa

Volk 1 ist brutfrei. Alle verdeckelten Waben sind aufgebrochen und hunderte Jungbienen summen in den Wabengassen. Jetzt wird es ernst. Flink schlüpfen wir in unsere Schutzkleidung (Gummihandschuhe, langärmelige Kleidung, Mund- und Augenschutz). Sicher ist sicher! Sehr vorsichtig befüllen wir unsere Behandlungsflasche mit Oxalsäure und sausen mit Smoker und diversen Gerätschaften bewaffnet zu unseren Bienen hinaus in den Garten. Hoffentlich geht das gut! Noch fehlt uns die Übung. Mit zittriger Hand träufeln wir das Mittel in die vollbesetzten Wabengassen.

Behandlungs-Menge: 2 ml Oxalsäure pro vollbesetzte Wabengasse.

 

Wozu ist die Behandlung gut?
Die aus Asien eingeschleppte Varroamilbe soll sich nicht zu stark vermehren. Die ca. 1,6 mm Winzlinge sitzen den Bienen im Genick und saugen Blut. im Gegensatz zu den – Asiatischen Bienen – kann sich unsere – Europäische Biene – nicht gegen den Parasiten währen. Denn diese Biester lassen sich in den Brutzellen der Bienenlarven mitverdeckeln. Dort laben sie sich an den schutzlosen Baby-Bienen und ziehen ihre eigenen Milben-Babys heran. Mit einer Jungbiene schlüpfen somit viele neue Milben. Rasant vermehren sich diese Biester. Schneller als die Biene es könnte. Unsere Sumsis werden durch die Varroamilbe geschädigt. Irgendwann verkrüppeln die Flügelchen, ihr Imunsysthem wird geschwächt und kurz oder lang stirbt das Volk. Das wollen wir natürlich nicht. Darum behandeln wir mit Oxalsäure, wenn keine Brut im Volk ist.